The King of Pop - Spielmannszug Wolfen

Spielmannszug Stadt Wolfen e.V. *

Direkt zum Seiteninhalt

The King of Pop

Was alles geschah
THE KING OF POP

                                                                                                                             


Inmitten der Sommerferien haben wir ja fast einen Vereinsausflug unternommen, genaugenommen war es eher eine Bildungsreise.
Mehrere Mitglieder sind unabhängig voneinander zu dem Leipziger Konzert von Meikel Dscheksen (laut Rechtschreibreform!) gefahren. Ich habe mich mit Mandy, Kerstin (blond) und Romy (rothaarig) zusammengetan, um mir noch einiges an Show vom Meister abzuschauen. Doch zuerst mußten wir dreieinhalb Stunden in unbarmherziger Mittagssonne und unter engstem Körperkontakt verbringen. Außerdem wurden wir von Security-Leuten angelogen.
Es folgten die Taschenkontrolle und der Sturm auf die unheimlich ansprechende Bühne. Diese war dunkelgrau und hatte eher den Charme einer Ruine. Vor eben diesem massiven Gebilde saßen, lagen oder standen schon mehrere Persönlickeiten unterschiedlichen Alters. Wir ließen uns dazwischen nieder und spielten die nächsten zweieinhalb Stunden Karten und diskutierten. Die Getränke gab es zu königlichen Preisen zu kaufen in Pfandbechern. Ansonsten ist Pfand die blödeste Erfindung, die Meikel jemals getätigt hat; wer soll ein ganzes Konzert so einen Becher in der Hand behalten? Wenigstens war seine Majestät persönlich darauf abgebildet, so ließen sicher nicht nur wir ein kleines Souvenir mitgehen. Bedarf an einer MJ-Lederjacke für 449DM bestand nicht. Um 18 Uhr sprangen plötzlich alle Leute wie auf Kommando auf, und wir überlegten scharf, wozu wir schon eine Stunde eher herumstehen sollten. Zuerst hampelten ein paar nette junge Herren aus Australien auf dieser wunderschönen Bühne herum. Sie stellten sich als Human Nature vor. Bald entwickelten wir die Taktik, so viel wie möglich zu schreien und zu klatschen. Im Falle, daß diese Gruppe hätte Zugaben geben müssen, müßten wir Sabrina Setlur nicht so lange ertragen. So kam es natürlich nicht. Romy war schuld. Sie buhte diese netten Herren immer aus. Also kam bald das unvermeidliche auf uns zu: Sabrina Setlur und Band.
Zuerst entschuldigte sich die Dame bei drei Mädchen, die sie an irgendeiner Aral-Tankstelle angepöbelt haben soll. Hätte sie sich gleich ordentlich benommen, hätten wir und die restlichen 60.000 Besessenen uns das nicht anhören müssen. Es wäre nämlich "oberspät" (O-Ton Frau Setlur) gewesen. Nach ihrem Opener "Du liebst misch nischt" erklärte sie, daß sie noch nie so viele Menschen auf einmal gesehen hat (und sicher auch nie wieder die Gelegenheit dazu haben wird) und wir mal oben auf der Bühne stehen müßten. Dieses Vorhaben mußten wir aufgeben, weil wir keine Lust auf eine Prügelei hatten und die Security-Hanseln doch stärker sind. Nach dem zweiten Song fragte ein Bandmitglied, ob wir denn noch da wären, weil der Song zuende war und keiner Anstalten machte, irgendwelche Gefühlsregungen zu bekunden.
Die Feststellung, daß es ganz schön warm ist und wir auch hoffentlich genug trinken, brachte ihr Gelächter und Pfiffe ein. So waren wir auch sehr glücklich, als Frau Setlur nach nur einem weiteren Liedchen das Gelände verlassen mußte. Das war wohl oberuncool.
Man enthüllte die Videoleinwände und zeigte darauf alle möglichen Plakate und hysterisch winkende Personen. Einmal waren auch Mandy und ich zu sehen, was darauf schließen ließ, daß hier wirklich Personen dieses Konzertes abgebildet wurden. Herr Dschecksen zeigte sich flexibel und trat schon eine halbe Stunde eher auf. Das fanden wir auch sehr nett von ihm.
Zuvor wurde ein Bild von ihm auf die Leinwände projiziert, da faßt er sich gerade genau dahin. Auch sonst war die Show übervoll von Klischees. Meikel tat genau das, was man von ihm erwartet. Es waren Kinder auf der Bühne, er bekehrte einen bösen Soldaten u.s.w..
Wenn wirklich kein Double auf der Bühne stand, war die körperliche und gesangliche Leistung, die der Herr in einer Show vollbrachte, beachtlich. Die Songs waren alle bekannt, zumindest bei mir. Seine Krönung fand dieser Abend in einem sehr schönen und sehr teuren Feuerwerk. Die Umrechnung in Böhmflöten scheiterte wegen Erschöpfung.
Wir haben uns während des Konzertes schon genügend mathematisch beschäftigt: Nach 18 mal daaaaaaahin-fassen hörten wir auf zu zählen. Die Leute wollten wir auch zählen; bei 10 haben wir ebenfalls aufgehört.
Romys Vati und Katja haben sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, um uns zu lauter MJ-Musik durch die Leipziger Messe zu chauffieren, weil der King dort residierte.
Wir lernten noch weitere interessante Dinge. Nach 27 (!) Wiederholungen konnte ich mir folgendes gerade so merken. Die Übersetzung von "I love you" ist "Ich liebe Dich", nicht "Ich liebe Euch". "I love you much" heißt auf deutsch "Ich liebe Dich mehr".
Hmmmmm!

Ulrike Trute
Aktualisiert: Text am 01.04.2024 Fotos am 01.04.2024
Zurück zum Seiteninhalt